„Marijka Nevěrnice“, ein herausragendes filmisches Werk von Vladislav Vančura, adaptiert eine Geschichte von Ivan Olbracht und spielt in der ehemaligen Karpatenruthenien. Dieser Film geht über die bloße Darstellung von Armut und Rückständigkeit hinaus und taucht in eine Welt intensiver Leidenschaften ein, die zu irreversiblen Handlungen führen. Vančuras Regieansatz war für seine Zeit bahnbrechend. Er bemühte sich, die Erzählung von unnötiger Sentimentalität zu befreien, indem er völlig unbekannte Schauspieler einsetzte, die einen fast unverständlichen Dialekt sprachen. Dieser mutige Schritt zielte darauf ab, das komplexe emotionale Geflecht zu entwirren, das der Protagonist erlebte. Insbesondere wagte der Film es, kühne erotische Elemente hervorzuheben, was für die frühen 1930er Jahre besonders gewagt war. Der Film sticht durch seine Ambition hervor, insbesondere wenn man bedenkt, dass er außerhalb großer Studios produziert wurde. Er stieß jedoch auf Gleichgültigkeit beim Publikum, möglicherweise aufgrund seiner eingeschränkten sprachlichen Zugänglichkeit. Vančuras Werk bot im Vergleich zur zeitgenössischen Filmlandschaft etwas Eigenständiges und Unkonventionelles. Es markierte eine bedeutende Einbeziehung von Folklore und Literatur in das tschechische Kino, wie man in ähnlich hochwertigen Werken wie Úlehlas „Verschwindende Welt“ (1932), Plickas „Zem spieva“ (1933) und später Weiss‘ „Lied eines traurigen Landes“ (1937) sehen kann.
Faithless Marijka gilt heute als hochgeschätzter Kunstfilm, der auf einer Geschichte von Ivan Olbracht basiert, der auch einen Cameo-Auftritt als Tourist mit einer Kamera hatte. Die Authentizität der Schauplätze – Karpatenruthenien, Koltschawa und das Tal des Schwarzen Flusses – verlieh dem Film eine beinahe authentische Note, wobei der Filmstil an moderne Dokumentarfilme erinnerte. Interessanterweise wird der Film oft als Gemeinschaftsprojekt dreier Autoren bezeichnet: Olbracht, Nový und Vančura, daher auch seine Bezeichnung „Der Film dreier Autoren“. Meine persönliche Wertung für den Film ist 8/10, insbesondere für die anspruchsvolle Aufgabe, Laiendarsteller zu inszenieren, die bemerkenswert scharfe Bildqualität und die herausragende Kinematographie. Der Film erzählt auf wunderschöne Weise eine balladenartige Geschichte aus dem Leben einfacher Menschen und ist damit ein einzigartiger und wertvoller Beitrag zur Welt des Kinos.