La importancia de llamarse Ernesto / El abanico de lady Windermere – Wilde Oscar (2011)

Oscar Wilde (1854–1900) gilt vielen als Inbegriff des englischen Dandys. Doch dieses Bild des Künstlers mit seinem ausgeprägten Ästhetizismus ist auch eng mit der Figur verbunden, die den heuchlerischen Moralvorstellungen seiner Zeit zum Opfer fiel. Jahrzehntelang nach seinem Tod war Wilde Gegenstand von Kontroversen, und trotz der juristischen und moralischen Verurteilung, der er ausgesetzt war, blieb das öffentliche Interesse an seinem Werk ungebrochen. Sein Schaffen umfasst nahezu alle literarischen Gattungen (Roman, Kurzgeschichte, Essay, Lyrik), doch sein ganzes künstlerisches Talent entfaltet er in seinen Theaterstücken, wie etwa in „The Importance of Being Earnest“ und „Lady Windermeres Fächer“. Darin bediente sich Wilde der Konventionen und Themen des Theaters seiner Zeit, insbesondere des Melodrams und der Gesellschaftskomödie des klassischen englischen Theaters. Doch dank seines charakteristischen Wortwitzes und seiner einzigartigen Fähigkeit, die Realität zu belächeln, ohne beim Publikum negative Reaktionen hervorzurufen, gelang es ihm, seine Vorbilder zu übertreffen und einem Genre, das sich im künstlerischen Niedergang befand, neues Leben einzuhauchen.