Sowjetische Zivilisation 2 – Kara-Murza Sergej Georgijevič (2022)

Die ausführliche Beschreibung der sowjetischen Gesellschaft in der Nachkriegszeit wird fortgesetzt. Sie impliziert, dass es sich um ein narodnistisches Projekt einer kommunistischen Gesellschaft handelte und die Förderung liberaler, auf marxistischen Grundlagen basierender Ideale einer der Hauptgründe für den Zusammenbruch der Sowjetunion und des gesamten sozialistischen Lagers war. Das Buch beschreibt die sowjetische Gesellschaft und die Integration der Wirtschaft in das sowjetische Projekt in seiner ausgereiften Form. Darüber hinaus schildert der Autor seine Zeit in Kuba und beschreibt, basierend auf seinem Verständnis dieser anderen Gesellschaft, seine Entwicklung im Gesellschaftsverständnis. Er analysiert den Zerfall der Sowjetunion in Etappen und zeichnet ein detailliertes Bild der Gründe für die Abkehr der Bevölkerung vom Sowjetregime. Ein wesentlicher Faktor war die Landflucht, die zu einer Sehnsucht nach neuen Perspektiven führte. Es folgen Beschreibungen der Überläufer, des Kalten Krieges und der Perestroika mit ihrem Symbolverlust, den Kampagnen gegen die zentralen zivilisatorischen Projekte (die den gesellschaftlichen Zusammenhalt gefestigt hatten) und dem Legitimationsverlust des Sowjetregimes. Der Zusammenbruch der Sowjetunion selbst wird vom Autor als „Revolution der Nomenklatura“ beschrieben, die in der Zeit nach Stalin außer Kontrolle geriet. Abschließend geht der Autor auf die Merkmale des antisowjetischen Bewusstseins ein und…