Mama Oděsa – Biller Maxim (2025)

Eine vielschichtige Geschichte um den jungen Schriftsteller Miša erzählt vom bewegten Leben einer jüdischen Familie, die in den 1970er Jahren von Odessa nach Hamburg zog. Der Roman verwebt gekonnt verschiedene Zeitebenen: Odessa während des Zweiten Weltkriegs, einschließlich des Massakers an den Juden Odessas 1941, die späte Stalinzeit, die Emigration nach Deutschland und die Gegenwart des Erzählers, in der sich besonders die Sehnsucht seiner Mutter nach ihrer Heimat widerspiegelt. Dies ermöglicht es den Lesern, nicht nur die Familiengeschichte kennenzulernen, sondern auch ein verborgenes, intimes Geständnis über die Beziehung zwischen Mutter und Sohn zu erfahren. Erinnerungen an die Vergangenheit verschmelzen mit den Erzählungen der Mutter, in denen sie über ihre Kindheit reflektiert. So erzählt das Buch auch von der Literatur selbst, von ihrer Fähigkeit, die Vergangenheit zu bewahren und zu transformieren. Schon der Titel des Romans verweist auf ein traditionelles ukrainisch-jüdisches Lied, das besonders in Emigrantenkreisen beliebt war.

Über den Autor:

Maxim Biller (geb. 1960) ist ein deutscher Schriftsteller und Journalist mit russisch-jüdischen Wurzeln. Er wurde in Prag geboren und emigrierte im Alter von zehn Jahren mit seinen Eltern und seiner Schwester nach Westdeutschland, wo er heute in Berlin lebt. Biller kritisiert in seinen Prosawerken häufig Antisemitismus und thematisiert Probleme, die Juden betreffen.