Hella – Machoninová Alena (2023)

„Hella“ ist das literarische Debüt der Russistin Alena Machoninová. Der Titel verweist auf das thematische Fundament des Prosaessays: das Schicksal von Hella, eigentlich Helena Frischerová – einer tschechischen Jüdin, die Jiří Weil zu seiner Romanfigur Ri in „Moskauer Grenzen“ inspirierte. Ursprünglich ging man davon aus, dass Hella während Stalins Großem Terror zusammen mit ihrem Mann hingerichtet wurde. Vor einigen Jahren kam jedoch heraus, dass Hella zehn Jahre in einem Gulag in Nordrussland verbrachte und bis zu ihrem Tod 1984 in Moskau lebte. 2017 wurden ihre Lagererinnerungen sogar in tschechischer Übersetzung veröffentlicht. Machoninová versucht, Hellas Schicksal und ihr Innenleben anhand aller verfügbaren Fakten, darunter auch Hellas Briefwechsel, zu rekonstruieren. Sie tut dies in einer unverwechselbaren Prosaform, die einen breiteren Kontext widerspiegelt: die Vergangenheit und Gegenwart Russlands, das Verhältnis von Literatur und Realität sowie ihre eigene Auseinandersetzung mit der Persönlichkeit Hella Frischerovás. Diese anspruchsvolle, künstlerisch wahrhaftige und tief empfundene Prosa ist zugleich ein Buch über die Rückkehr oder ihre Unmöglichkeit, über Heimat und Nostalgie, über Literatur und Übersetzung.