Deset mýtů o Izraeli – Pappé Ilan (2022)

Ilan Pappé zählt zu den prominentesten und, in den Augen vieler, zu den umstrittensten Vertretern der „dissidenten“ israelischen Historikergruppe. Diese Gruppe hinterfragt seit den 1980er Jahren kritisch die etablierte offizielle Geschichtsschreibung Israels anhand neu zugänglicher, freigegebener Archivdokumente, insbesondere im Hinblick auf die Zeit um die Staatsgründung Israels 1948 und den israelisch-palästinensischen Konflikt, der auch nach Jahrzehnten noch keine friedliche Lösung gefunden hat. Innerhalb der losen Gruppe der „Neuen Historiker“ gehört Pappé zu den radikalsten Vertretern. Aufgrund seiner Ansichten sah er sich in seiner Heimat heftigen Angriffen und sogar Morddrohungen ausgesetzt. Nachdem er 2007 faktisch von der Universität Haifa verwiesen wurde, zog er nach Großbritannien, wo er bis heute an der Universität Exeter lehrt. In seinem Buch „Zehn Mythen über Israel“, das zum hundertsten Jahrestag der Balfour-Deklaration und zum fünfzigsten Jahrestag der Besetzung der verbliebenen palästinensischen Gebiete erschien, entlarvt Pappé die grundlegenden Mythen, auf denen die „Staatsdoktrin“ und die offizielle Darstellung des Staates Israel beruhen. Er stellt beispielsweise die traditionelle Vorstellung in Frage, Palästina sei vor der Ankunft der ersten Zionisten eine nahezu verlassene, rückständige Wüstenlandschaft gewesen, und widerlegt den Mythos der freiwilligen...