Bob Dylan und sein apokalyptischer Tod – Portelli Alessandro (2025)

2016 erhielt Bob Dylan den Nobelpreis für Literatur. Es war das erste Mal in der Geschichte, dass die Schwedische Akademie diese prestigeträchtige Auszeichnung an einen Songwriter verlieh. Es ist kein Zufall, dass Patti Smith aus Hunderten von Dylans Liedern eines seiner berühmtesten Stücke – „A Hard Rain’s A-Gonna Fall“ – für die Preisverleihung in Stockholm auswählte, an der Dylan selbst nicht teilnahm. Es ist eine visionäre Warnung vor einer drohenden oder vielleicht bereits im Gange befindlichen Apokalypse – eine Warnung, die heute genauso relevant ist wie 1962, als das Lied erstmals veröffentlicht wurde, unabhängig davon, wie wir den „schweren“, tödlichen Regen interpretieren, von dem in diesem düsteren Gespräch zwischen einer Mutter und ihrem blauäugigen Sohn die Rede ist. Dieser legendäre Song, der in den 1960er Jahren auf dem Höhepunkt der Folk-Revival-Bewegung, in der Zeit zwischen dem Bau der Berliner Mauer und der Karibikkrise, entstand, beweist das kreative Genie Bob Dylans, wie der bekannte Oralhistoriker Alessandro Portelli hervorhebt: Obwohl sein Eintritt in die Musikszene einer Offenbarung glich, wie die Geburt eines einsamen Sterns, der aus dem Nichts aufstieg und den Sternenhimmel erleuchtete und bis heute leuchtet, entspringt sein Werk der traditionellen Volkskultur und dem kollektiven Gedächtnis, das er auf einzigartige Weise…