Mytologie – Barthes Roland (2025)

„Mythologien“ zählt zu den bedeutendsten Werken des französischen Literaturtheoretikers, Philosophen und Semiotikers Roland Barthes. Der einleitende Teil besteht aus einer Reihe kurzer und mitunter überraschend unterhaltsamer, aber dennoch außerordentlich tiefgründiger Betrachtungen zu bestimmten Aspekten der zeitgenössischen Konsumgesellschaft (Wrestling, Astrologie, Rezepte); der zweite Teil versucht, diese Texte in einen breiteren theoretischen Rahmen einzuordnen. Das Werk ist unter anderem deshalb bemerkenswert, weil es einer der ersten Versuche war, einen semiologischen Ansatz auf spezifische kulturelle Phänomene anzuwenden. „Mythologien“ trugen grundlegend zur Transformation der französischen Geistesgeschichte in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts bei: Sie sind eine der ersten Manifestationen einer neuen Denkweise, die sich von phänomenologischen und existentialistischen Ansätzen (Sartre, Camus, Merleau-Ponty) abgrenzt und stattdessen eine strukturelle und synchrone Analyse historischer und zeitgenössischer Phänomene (Foucault, Althusser, Derrida u. a.) in den Vordergrund rückt.