Někdy je červenec (Františku Klišíkovi) – Žák David Jan (2025)

Franta Klišík war ein Geschichtenerzähler, der Bohumil Hrabal gefallen hätte. Zusammen mit seinem Zwillingsbruder Ondra bildeten sie ein Yin und Yang, ein untrennbares Wesen. Franta schrieb Gedichte und arbeitete als Maurer, während Ondra malte, sang und Mundharmonika spielte. Anders als Ondra genoss Franta den Erfolg von Aleš Paláns Buch und die Dreharbeiten zu einem Dokumentarfilm. Man könnte sagen, er war der extrovertierte, Ondra der introvertierte Part. Sie lebten gemeinsam in einem von ihren Eltern geerbten Häuschen in Stögrová Huť und empfingen regelmäßig Dichter und Freunde, Musiker und Autodidakten. Es war eine Freude, mit ihnen zusammen zu sein. Franta schrieb seine Gedichte nie auf; sie kamen ihm wie vom Himmel gefallen, wenn er durch den Böhmerwald wanderte, mit dem Zug reiste oder einfach auf einem Hügel saß. Er erinnerte sich an alle. Und wenn er jemanden hatte, mit dem er sie teilen konnte, rezitierte er sie und winkte mit seiner gesunden Hand und der, die nicht mehr da war. Er war ein Bohemien mit der Seele eines Jungen. Eines Nachts hatte ich einen Traum; Franta erschien mir darin, er hatte beide Hände, die andere sogar noch kräftiger und größer, er strahlte und lachte, umarmte mich und flüsterte mir ins Ohr: „Besuch mich, wann immer du kommst.“