Jaderné Rusko – Josephson Paul (2023)

In der ersten Studie zur Kultur- und Politikgeschichte des russischen Atomzeitalters beschreibt Paul Josephson den Aufstieg der Kernphysik in der Sowjetunion – von den enthusiastischen Bemühungen um militärische und friedliche Atomprogramme über die Katastrophe von Tschernobyl und den Zerfall der Sowjetunion bis hin zur sogenannten „Renaissance“ der Kernenergie im Russland des 21. Jahrhunderts. Auf dem Höhepunkt ihrer Macht verfügten die Sowjets über 39.000 Atomsprengköpfe, bekannten sich aber zum „friedlichen Atom“, das sie auch leidenschaftlich verfolgten. Dieses Buch untersucht sowohl militärische als auch friedliche sowjetische und postsowjetische Atomprogramme über einen langen Zeitraum – vor dem Krieg, während des Kalten Krieges in Russland und bis in die Gegenwart. Es behandelt zudem die politische und ideologische Bedeutung der Kerntechnologien, damit verbundene wirtschaftliche Ziele, soziale und ökologische Kosten sowie die kulturelle Auffassung von Kernenergie. ***** „Nukleares Russland“ erforscht die Schnittstellen von Wissenschafts- und Technikgeschichte, Politik- und Kulturgeschichte sowie Umweltgeschichte. Josephson betrachtet das Atom in der russischen Gesellschaft als Spiegelbild des leninistischen Technologieutopismus, der Erfordernisse des Kalten Krieges, des wissenschaftlichen Stolzes, der öffentlichen Akzeptanz und des staatlichen Bestrebens, die Natur zu beherrschen. Der Autor beleuchtet zudem die entscheidende Bedeutung der Ethnizität in der Nukleargeschichte und zeigt, wie diese infolge der nuklearen Entwicklung…