Dál a dál za Herkulovy sloupy – Přírodní tajemství Nového světa a španělská renesanční filosofie a věda – Černá Jana (2016)

Die Säulen des Herakles, hinter denen laut Platon einst das mythische Atlantis lag, symbolisierten seit der Antike geografische und intellektuelle Grenzen: Sie galten als westlichste Grenze der Seefahrt, jenseits derer sich Menschen nicht wagen sollten. Der Wunsch, weiter zu segeln, wurde als unangebrachte Neugier und unzulässiger Versuch, die für die Menschheit gesetzten Grenzen zu überschreiten, betrachtet. Mit der Entdeckung Amerikas jedoch wandelten sich die Säulen des Herakles zum Sinnbild neuen Selbstvertrauens und des Drangs, immer weiter vorzudringen. Ferne Seereisen eröffneten den Europäern eine Welt voller bemerkenswerten Wissens, die die Aufmerksamkeit von Philosophen, Wissenschaftlern, Magiern und „Geheimnisverkündern“ auf sich zog. Intellektuelle Neugier galt nicht länger als Laster, sondern wurde im Zusammenhang mit der Erforschung der Neuen Welt legitim und sogar wünschenswert. Die radikale Neuartigkeit der Naturwelt implizierte auch die Notwendigkeit einer kritischen Haltung gegenüber traditionellen Autoritäten und stärkte das Selbstvertrauen des modernen Menschen, der überzeugt war, selbst die verborgensten Geheimnisse der Natur erfassen und entschlüsseln zu können. In der iberoamerikanischen Geisteswelt entstand Wissen, das Merkmale aufwies, die allgemein als prägend für die Entstehung der modernen Wissenschaft gelten. Die Absicht…