Beschreibung
Die Großmächte spielten im 20. Jahrhundert eine bedeutende Rolle, sowohl bei der Gestaltung der Normen des Völkerrechts als auch bei dessen Anwendung und Überwachung. Sie übten maßgeblichen Einfluss auf die Herausbildung der tschechoslowakischen Nation und deren politische Selbstbestimmung sowie auf die Gründung des tschechoslowakischen Staates vor dem Hintergrund des von ihnen herbeigeführten Zerfalls Österreich-Ungarns aus. Ihre Visionen vermittelten sie dem jungen Nationalstaat im sogenannten Vertrag von Klein-Saint-Germain, den sie nach dem Ersten Weltkrieg mit ihm schlossen. Die normative Botschaft der Großmächte wich jedoch dramatisch von den Ansichten der tschechischen und slowakischen politischen Kräfte ab. Diese Diskrepanz beeinträchtigte die Position der Tschechoslowakei in ihren späteren Konflikten mit dem aggressiven, systemfeindlichen Nazideutschland und der hegemonialen Sowjetunion. In beiden Fällen sah sich die Tschechoslowakei mit eklatanten Verstößen gegen das Völkerrecht konfrontiert, denen sie mit ihren Möglichkeiten begegnen musste. Die nachfolgende völkerrechtliche Einordnung beider Konfliktsituationen und des Verhaltens der angreifenden Großmächte gegenüber der Tschechoslowakei war geprägt von Schematismus, politischem Utilitarismus und den ideologischen Normen der damaligen Zeit, was zu Inkohärenz und einer gewissen Opfermentalität führte.
Information
Author: Malenovský Jiří
Publication date: 22. März 2024
Manufacturer: Nakladatelství Leges, sro
Genres: Sozialwissenschaften, Bücher, Fach- und technische Literatur, Gesetz
Type: Gebundene Bücher
Pages: 352
ISBN/EAN: 9788075026910

