Mögliche Migration – Hranice, karantény a osudy meziválečných uprhlíků – Foletti Ivan (2022)

Die politische Lage und die eskalierenden sozialen Spannungen in Russland und Deutschland während der Zwischenkriegszeit trieben Hunderttausende Menschen aus ihrer Heimat und zwangen sie, im Ausland Zuflucht zu suchen. Die Flucht über die Grenzen war jedoch mit vielen Schwierigkeiten verbunden. Flüchtlinge aus Russland waren unter anderem von Maßnahmen zur Eindämmung einer tödlichen Typhusepidemie betroffen. Ähnliche Maßnahmen erschwerten wenige Jahre später die Flucht von Juden aus Nazi-Deutschland. Die Flucht über die Grenzen und die Erfahrungen der Emigration prägten auch die Lebensgeschichten und Werke der Schriftstellerinnen Irene Némirovsky und Hélène Iswolsky sowie der Kunsthistoriker Nikodim Kondakov, André Grabar, Richard Krautheimer und Ernst Kitzinger. Obwohl sie zahlreiche Härten zu bewältigen hatten, bot ihnen das Leben im Exil auch viele neue Möglichkeiten, durch die sie die Gesellschaft, die sie aufnahm, maßgeblich bereicherten. Das Buch behandelt Ereignisse, die vor hundert Jahren stattfanden, doch die darin angesprochenen Themen – Grenzschließungen, Hygienemaßnahmen und Auswanderung – sind auch heute noch schmerzlich aktuell.