K. Příběh jednoho hledání – Kucinski B. (2020)

Die Geschichte der Suche nach der vermissten Schwester des Autors, die sich im Kampf gegen das Militärregime in Brasilien engagierte und anschließend entführt und ermordet wurde. Der Roman gehört zur sogenannten Zeugenliteratur. Der brasilianische Schriftsteller, Journalist und Politikwissenschaftler B. Kucinski (geb. 1937) thematisiert in seinem Debütroman von 2011 ein Trauma, mit dem die brasilianische Gesellschaft bis heute nicht fertig geworden ist: das Schicksal der Menschen, die während der Militärdiktatur von 1964 bis 1985 aus politischen Gründen verschwanden und deren Schicksal auch Jahrzehnte später noch immer ungeklärt ist. Der Roman basiert auf einem wahren Ereignis vom April 1974, als die fünf Jahre jüngere Schwester des Autors, Ana Rosa Kucinski Silva, Chemielehrerin an der Universität von São Paulo, und ihr Ehemann aus politischen Gründen entführt und ermordet wurden. Beide waren Mitglieder der bewaffneten linken Anti-Regierungs-Guerillaorganisation Nationale Befreiungsallianz. Die Hauptfigur der Geschichte, genannt K., ein polnischer Jude, der 1933 vor dem Nationalsozialismus aus Europa floh, sucht nach seiner Tochter und ihrem Schicksal und bemerkt bei seinen vergeblichen Versuchen, sich im absurden Labyrinth der Staatsmacht zurechtzufinden, Parallelen zwischen dem Militärregime und dem Naziregime.