Tschechische Interpunktion gegen europäische Träume: Reflexe, Nauky, Theorie – Rinas Karsten (2023)

Interpunktion ist in unserer Schriftkultur selbstverständlich. Ihre Anwendung ist jedoch nicht ganz unkompliziert. Es gibt Interpunktionsregeln, die als spezifische Form der Sprachanalyse verstanden werden können: Sie arbeiten mit sprachlichen Kategorien wie Text und Satz, aber auch Phänomene wie Haupt- und Nebensätze sowie Koordination spielen eine Rolle. Die Regeln und Theorien, auf denen sie basieren, variieren im Laufe der Zeit und je nach Kontext. ***** Dieses Buch beschreibt die Geschichte und Entwicklung der tschechischen Interpunktionstheorie im europäischen Kontext vom 16. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Ausgangspunkt ist die altehrwürdige Lehre, die in der Rhetorik gepflegt und in der lateinischen Gelehrsamkeit des Mittelalters weitergegeben wurde. Gleichzeitig spiegeln sich Einflüsse anderer Sprachkulturen wider, insbesondere der Einfluss der lateinischen Kultur in der frühen Neuzeit und vor allem der deutschen Sprachkultur im 18. und 19. Jahrhundert. Wir behandeln die Prinzipien der Satzbildung mit Punkten, Kommas, Semikolons, Doppelpunkten und anderen Satzzeichen von der ersten tschechischen Grammatik bis zu den neuesten Regeln der tschechischen Orthographie und deren Interpretationen im Kontext zeitgenössischer Bildung und Kultur. Besonderes Augenmerk liegt auf der Entwicklung der konzeptionellen und terminologischen Grundlagen, insbesondere auf dem traditionellen rhetorischen Begriff des Punktes, der nach und nach durch den modernen Satzbegriff ersetzt wurde. ***** Das Buch ist ein Beitrag…