Měření Čechoslováků – Česká společnost biotypologická a konstituční lékařství v ČSR mezi lety 1937-1959 – Musil Jan (2025)

Die Publikation behandelt die Entstehung, die Aktivitäten und das Ende der Tschechischen Biotypologischen Gesellschaft sowie den Einzug der Biotypologie in die tschechoslowakische Medizin von Mitte der 1930er bis Ende der 1950er Jahre. Die Biotypologie, die Wissenschaft der menschlichen Konstitution, entsprang dem Bestreben, jeden Menschen anhand seiner morphologischen und physiologischen Merkmale einem idealisierten Konstitutionstypus zuzuordnen. Sie basierte auf dem Glauben an einen engen Zusammenhang zwischen Aussehen, psychischen Merkmalen und geistigen Fähigkeiten sowie dem Bestreben, individuelle Eigenschaften zu verallgemeinern, mathematisch zu typisieren und aus der Form Funktionen abzuleiten. Biotypologen erhofften sich Einblicke in die verborgensten Aspekte der menschlichen Individualität und damit einen Überblick über die Merkmale, Fähigkeiten und das Gesundheitspotenzial der Bevölkerung. Sie sollte als Grundlage für eine rationale und effektive medizinische Versorgung sowie für die Ausbildung, Auswahl und angemessene Arbeitszuweisung von Menschen unter den Bedingungen der Massenproduktion dienen. Diese Forschung fand in Baťas Zlín außerordentliche Resonanz und Unterstützung. Als Beispiel für ein zeitgenössisches, gesundheitsorientiertes wissenschaftliches Programm und für Sozialtechnik in der Medizin ist die Geschichte der Tschechischen Biotypologischen Gesellschaft zugleich eine Geschichte von gefährlichem Selbstvertrauen und Ehrgeiz...