Očitá svědectví – Černá Jana (2013)

Tzvetan Todorov erklärte, die Entdeckung Amerikas sei eine der erstaunlichsten Begegnungen der Menschheitsgeschichte, da sie unsere heutige Identität prägte und begründete. Analog dazu ließe sich sagen, dass die Begegnung mit der Neuen Welt die Form der modernen europäischen Wissenschaft maßgeblich mitbegründete. Denn Erkenntnis, empirische Belege und Augenzeugenberichte traten erstmals in solch intensiver Weise an die Stelle autoritativer und traditionell anerkannter Texte. Ziel dieser Publikation ist es, den Einfluss der Erforschung der Natur der Neuen Welt auf die Entwicklung spezifischer Formen wissenschaftlicher Kommunikation und Zusammenarbeit (Expeditionen, Fragebögen, Naturgeschichte, botanische Kataloge) im Spanien des 16. Jahrhunderts aufzuzeigen und darzulegen, wie diese zur Transformation der Naturwissenschaften beitrug, die in der sogenannten wissenschaftlichen Revolution gipfelte. Der Text entführt den Leser ins Sevilla der Renaissance sowie in die Länder Neuspaniens und Perus, in die Räumlichkeiten von Universitäten, botanischen Gärten und Kuriositätenkabinetten, zu gebildeten Ärzten, Kosmographen und königlichen Beamten sowie zu Entdeckern, Seefahrern und anderen neugierigen Persönlichkeiten, die von den Wundern der Neuen Welt angezogen wurden.