Lettipark – Hermannová Judith (2019)

Wie nah können wir den Menschen sein, die wir lieben? Ein Fotograf beobachtet seinen Adoptivsohn mit Interesse und Distanz zugleich. Seine Frau sieht diesen Blick, und das könnte alles zerstören. Der alte Mann erinnert sich an eine Reise nach Nantucket Island, die letzte gemeinsame Reise mit Freunden, an ein Haus, das noch immer nur notdürftig gebaut ist und Worte in die Luft zieht. Die Frau erzählt von einem Tag am See, einem Unfall und vielleicht sogar von einer großen Liebe. Ein Kind verbrennt zum ersten Mal etwas, das ihm lange wichtig war. Judith Hermanns Figuren sind manchmal völlig schutzlos. Die Intensität ihrer Begegnungen mit anderen, ob Angehörigen oder Fremden, ist gesteigert. Diese Momente ereignen sich unwillkürlich, ohne Aufregung, und unter der Oberfläche bergen sie eine existenzielle Schwere. Judith Hermann verwendet wenige Worte, doch zwischen ihnen entfaltet sich Unfassbares.