Naruby – Huysmans Joris-Karl (2022)

Der Roman „Gegen den Strich“, der als „Bibel der Dekadenz“ gilt, spiegelt die Atmosphäre der französischen Jahrhundertwende wider. Seine Hauptfigur ist der letzte Nachkomme der alten Familie des Esseintes, der, gelangweilt von einem dekadenten und hedonistischen Leben und angewidert von der Gesellschaft als Ganzes, Paris verlässt und sich in die Einsamkeit zurückzieht. Die Schilderung seines Lebensstils, den er ins Absurde treibt, gleicht einer Art Katalog dekadenter Ästhetik: des Esseintes frönt dem Lesen seltener Bücher, dem Genuss exquisiter Speisen, der Kreation von Parfums und der Kultivierung bizarrer Blumen. Die ständige künstliche Stimulation der Sinne verschlimmert jedoch seinen nervlichen Zustand und verstärkt sein Gefühl der Übersättigung. Huysmans’ Werk beeinflusste das Schreiben von Autoren des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts maßgeblich, und mit seinem analytischen Fokus auf das Innenleben des Helden und der äußersten Reduzierung der Handlung nimmt es die Entwicklung moderner literarischer Techniken vorweg. Wir ergänzen den Text des Romans nun um das Vorwort des Autors, das zwanzig Jahre nach der ersten Auflage verfasst wurde und in dem er „Against the Grain“ in den Kontext seines weiteren Schaffens einordnet und die Umstände erläutert, die zu seiner Entstehung führten.