Kundalin-Jóga und Hlubinná-Psychologie – Jung Carl Gustav (2018)

Die Seminare über Kundalini-Yoga, die Carl Gustav Jung 1932 im Psychologischen Klub Zürich hielt, gelten allgemein als Meilenstein für das psychologische Verständnis östlichen Denkens und der symbolischen Transformationen innerer Erfahrung. Jung sah im Kundalini-Yoga ein Modell für die Entwicklungsphasen des höheren Bewusstseins und interpretierte dessen Symbolik aus der Perspektive des Individuationsprozesses. Sonu Shamdasani, der Herausgeber dieses Bandes, reagierte auf das Interesse einer neuen Generation an alternativen Religionen und psychologischer Forschung, indem er die Originalvorträge mit den anschließenden Diskussionen kombinierte. So erhalten heutige Leser die Möglichkeit, die Faszination kennenzulernen, die viele Intellektuelle im Europa der Vorkriegszeit beim Anblick östlicher Spiritualität empfanden, die sich mit jeder neuen Übersetzung von Yoga- und Tantra-Texten erneut offenbarte. Shamdasani rekonstruierte die Seminare anhand neu entdeckter Dokumente und erläutert in der Einleitung, warum Jung das Verständnis östlichen Denkens als Schlüsselelement für die Weiterentwicklung der westlichen Psychologie betrachtete. Gleichzeitig lenkt er die Aufmerksamkeit auf einige wichtige Fragen, die nicht nur Jung, sondern auch die Seminarteilnehmer beschäftigten: Welches Verhältnis besteht zwischen östlichen Religionsschulen und westlicher Psychotherapie?