Přijď a následuj mne – Promluvy nad sútrami z evangelií – Osho (2017)

Es gibt Dinge, die sich nicht direkt ausdrücken lassen. Sie sind so lebendig und so grundlegend, dass man sie nur erahnen kann. Sie sind wie elektrische Leitungen; man kann sie nicht direkt berühren, es ist gefährlich. Deshalb spricht Jesus oft in Gleichnissen. Ein Gleichnis ist einfach und komplex zugleich. Vordergründig ist es eine Geschichte, im Inneren ein Geheimnis. Ein Gleichnis ist ein fernes Echo der Wahrheit. Wer nicht aufhört, nach der Wahrheit zu suchen, wird in dem Gleichnis einen Faden finden. Ich verwende das Wort Sutra. Es stammt aus dem Sanskrit und bedeutet „Faden“. Ein Gleichnis bietet nur einen Faden, einen Hinweis, einen verborgenen Hinweis. Man muss suchen, dann wird das Gleichnis nach und nach seinen Schatz offenbaren. Er ist nicht auf den ersten Blick erkennbar. Wer sich vom Offensichtlichen täuschen lässt, hört auf, nach dem Verborgenen zu suchen. Was in einem Gleichnis auf den ersten Blick sichtbar ist, ist nicht das, was es wirklich enthält. Ein Gleichnis ist ein Weg, eine Wahrheit von außerordentlicher Bedeutung so zu vermitteln, dass selbst ein Kind sie zu verstehen glaubt. Um die wahre Bedeutung einer Parabel zu erfassen, bedarf es jedoch eines tiefen Verständnisses. Ein Kind mag glauben, sie verstanden zu haben, und selbst ein sehr reifer Mensch kann das Gefühl haben, dass ihm noch etwas entgeht.