Vyhnání Gerty Schnirch – Tučková Kateřina (2009)

In der Nacht vom 30. auf den 31. Mai 1945 wird Gerta Schnirch, Mutter einer wenige Monate alten Tochter, zusammen mit anderen Deutschen aus Brünn in Richtung Wien deportiert – nur mit ihrem persönlichen Hab und Gut. Der qualvolle Marsch endet in Pohořelice, wo viele der Deportierten einer Typhus- und Ruhrepidemie zum Opfer fallen. Gerta und einige andere deutsche Frauen retten sich durch Zwangsarbeit in Südmähren, wo sie auch nach dem Ende der Deportationen bleiben. Nachdem sie die tschechoslowakische Staatsbürgerschaft zurückerhalten hat, kehrt Gerta nach Brünn zurück, wo sie weitere turbulente Ereignisse der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts erlebt. Neben den schmerzhaften Fragen nach Schuld, Vergeltung und Vergebung zwischen Tschechen und Deutschen, die dieser außergewöhnlich lebendige und eindrucksvolle Roman aufwirft, erleben wir eine ungewöhnliche Mutter-Tochter-Beziehung. Diese ist nicht nur durch die begrenzten Möglichkeiten geprägt, die ihnen als deutschstämmigen Tschechen am Rande der Gesellschaft offenstanden, sondern auch durch gegenseitige Missverständnisse zwischen den Generationen, Kommunikationsschwierigkeiten und die Unmöglichkeit, persönliche Erfahrungen auszutauschen. Die unverwechselbare Atmosphäre der Geschichte wird durch den einzigartigen Charakter des sich dynamisch entwickelnden Brünns noch verstärkt.