Svatý démon – Brycz Pavel (2009)

Die Geschichte des falschen Messias aus dem 17. Jahrhundert ist keine klassische historische Prosa, sondern eine psychologische Allegorie über die gesellschaftlichen Rollen, die uns die Welt aufzwingt und aus denen wir uns stets befreien wollen, nur um festzustellen, dass dies nur um den Preis der Selbstzerstörung möglich ist. Im Mittelpunkt steht das Drama der Begegnung und Symbiose zweier Männer: Adam Jakobi, ein charismatischer Psychopath, ein Außenseiter, ein instinktiver Mensch ohne höhere Intelligenz, der sich danach sehnt, mit der Masse zu verschmelzen und sogenannter Normalität zu sein, ohne wiederkehrende Ausbrüche unkontrollierten Verhaltens; und Natan aus Lemberg, ein blinder und schwerhöriger junger Mann mit zerbrechlichen Knochen und einem schwachen Körper, der, obwohl sechzehn Jahre jünger als Adam, dessen wahnsinniges Leben körperlich niemals ertragen könnte. Denn Natan ist zu einem bloßen Gehirn geworden, das Tag und Nacht Pläne schmiedet, um sich über die Menschheit zu erheben, eine neue Ordnung zu errichten und weise und gerecht zu herrschen. Und es ist gerade der brillante Krüppel Natan, der versteht, dass er diesen animalischen Wahnsinnigen und Psychopathen, der ihm vertrauensvoll zur Heilung seiner Störungen aufgesucht hat, dazu bringen muss, ihn der Welt als den Propheten zu präsentieren, der die Neue Ordnung verkündet.