Svědomí proti násilí - Castelliův zápas s Kalvínem – Zweig Stefan (2025)

Zweigs Buch, das stilistisch zwischen Essay, Roman und historischer Studie angesiedelt ist, erschien erstmals 1936 in Wien, nur zwei Jahre bevor die Heimat des Autors von Hitlers Deutschland besetzt wurde. Obwohl seine Protagonisten – Castellio, Calvin und Servetus – historische Persönlichkeiten des 16. Jahrhunderts sind, ist es eine leidenschaftliche und erhebende Verteidigung der grundlegendsten Werte der europäischen Zivilisation: Freiheit, Toleranz, Leben und Menschlichkeit gegen jede gewalttätige, totalitäre Ideologie.

Castellios Auseinandersetzung mit Calvin, der „Kampf einer Mücke gegen einen Elefanten“, wird von Zweig als Kampf des furchtlosen Gewissens und Denkens des Einzelnen gegen eine gewalttätige theokratische Diktatur dargestellt. Ihre Konfrontation gipfelt in der Verbrennung des humanistischen Gelehrten Miguel Servetus in Genf, die auf Calvins Geheiß durchgeführt wurde. Im Widerstand gegen diesen Justizmord und zur Verteidigung anderer „Ketzer“ tritt Sebastian Castellio unter Einsatz seines Lebens hervor. Er formuliert als Erster seiner Zeit eine bahnbrechende Theorie der Toleranz und Akzeptanz, deren Kern sich in den Worten zusammenfassen lässt, dass die Verbrennung eines Ketzers nichts anderes als Mord sei und dass „einen Menschen zu verbrennen keine Lehre verteidigt, sondern einen Menschen tötet“. Obwohl die Mücke im Kampf gegen den Elefanten vorübergehend unterliegt, leben Castellios Gedanken und Werke Jahrzehnte später in vielen Bereichen wieder auf…