Nacistická kulturní politika v Protektorátu - Koncepce, praxe a reakce české strany – Mohn Volker (2018)

Volker Mohnas Monografie ist ein grundlegender Beitrag zum Verständnis der Funktionsweise des NS-Regimes und der Verwaltung des Protektorats Böhmen und Mähren sowie zum Verhalten der tschechischen Gesellschaft während der Besatzungszeit. Der Autor nutzte sämtliche verfügbaren Archivmaterialien tschechischer und deutscher Herkunft, wertete zeitgenössische Publikationen in beiden Sprachen sowie die bestehende Fachliteratur aus. Laut NS-Propaganda erlebten die Tschechen während des Protektorats eine „kulturelle Blütezeit“. Diese Behauptung gehört natürlich ins Reich der Legenden. Dennoch bot sich der tschechischen Bevölkerung gerade im kulturellen Bereich ein relativ großer Spielraum zur Selbstverwirklichung; sie war nicht nur gezwungen, Propaganda zu konsumieren, und ihr wurde nicht nur seichte Unterhaltung geboten. Die Menschen hatten weiterhin Zugang zu nationalen Klassikern, „Die verkaufte Braut“ wurde im Nationaltheater aufgeführt, und literarische Werke des 19. Jahrhunderts wurden zu Bestsellern. Die meisten Künstler konnten zunächst weiterarbeiten, solange sie ihre Tätigkeiten den Vorgaben der deutschen Machthaber anpassten. Das Besatzungsregime wählte diese Form der Kulturpolitik vor allem, um den Frieden im Protektorat und die ununterbrochene Waffenproduktion aufrechtzuerhalten. Der Autor beschreibt anschaulich und detailliert, wie die Besatzungsmacht in verschiedenen Bereichen – Literatur, Musik, Theater und Film – darauf reagierte…