Merian – Berlin – Buddée Gisela (2016)

Deutschlands größte Stadt stand schon immer gern im Mittelpunkt. Und als Hauptstadt des wiedervereinigten Deutschlands zieht sie nun eine neue Welle des Interesses auf sich. Ihre geografische Lage zwischen Bonn und Warschau wirkt symbolträchtig: Bonn verbindet den Westen, während jenseits von Warschau der „wilde Osten“ liegt. Berlin befindet sich genau in der Mitte, in angemessener Distanz zu beiden. Unternehmer und Investoren erkannten diese Faktoren kurz nach dem Fall der Berliner Mauer. In der Euphorie über die Verlegung der Regierungsgebäude vom Rhein an die Spree entstand der Begriff „Berliner Republik“ – als wolle die wiederbelebte Stadt dem Rest des Bundeslandes den Wind aus den Segeln nehmen. In Wirklichkeit ist die Kultur-, Wissenschafts- und Technologieszene dieser pulsierenden Metropole nicht besonders glanzvoll. Berlin zeichnet sich vielmehr durch Vielfalt und den damit einhergehenden Multikulturalismus aus – die Stadt lernt schnell, alles Neue und Fremde aufzunehmen. Die neue Dreieinhalb-Millionen-Stadt ist trotz ihrer einzigartigen Anzahl an Museen nicht mehr das sagenumwobene „Athen an der Spree“. Ihr neues Gesetz lautet: Wandel. Dies muss jeder anerkennen, der die Wiedergeburt der Stadt beobachtet: vielleicht bei einem Spaziergang durch den „neuen“ Bezirk Mitte am Potsdamer oder Leipziger Platz, im Diplomatenviertel im Tiergarten oder in den Regierungsvierteln entlang der Spree. Wolkenkratzer werden das Stadtbild verändern…