Letmé polibky nebes – Svoboda Ivan (2021)

Die Geschichten wirken einfach und unkompliziert, ohne bombastische Bilder von Sternenkriegen, dramatischen Kämpfen mit außerirdischen Monstern und Darstellungen unzähliger technischer Erfindungen einer fernen Zukunft. Mit etwas Übertreibung könnte man sagen, es ist eine idyllische Sonntagsbesinnung an einem Teich, mit dem Summen der Bienen in den Baumwipfeln und flauschigen Wolken am kobaltblauen Himmel. Doch das trifft nur so lange zu, bis unser „gewöhnlicher Held“ sich in heftigen Auseinandersetzungen mit mysteriösen Kräften des Kosmos wiederfindet, egal ob sich das Drama auf einem fernen Planeten oder irgendwo in Prag, in Hostivař oder Horní Počernice, abspielt. Die Idylle ist vorbei, und ein harter Kampf ums Überleben beginnt. Und trotz all der Härten, Schrecken und Hoffnungslosigkeit, wie so oft in Tschechien, durchdringen leichte Anklänge von sarkastischem Humor und Ironie die komplizierten Ereignisse wie ein Allheilmittel für viele menschliche Probleme. Jedes der sieben Kapitel des Buches „Lass mich den Himmel küssen“ birgt ein Geheimnis, das es zu entschlüsseln und in den richtigen Kontext einzuordnen gilt, um das Problem so rational wie möglich zu beleuchten. Die Auflösung rückt unausweichlich näher, doch sie bleibt im Dunkeln. Irgendetwas stimmt nicht, es stört, es beunruhigt, sodass selbst ein sehr aufmerksamer Leser es leicht übersehen kann.