Upoutat mračna - Básnický obraz Sidonie Nádherné – Fibich Ondřej (2016)

Es sind zunächst nur wenige Worte, doch die Bedeutungsschwere beschleicht mich, als ich nach mehrmaliger Lektüre einer außergewöhnlichen Gedichtsammlung dorthin zurückkehrte, wo Ondřej Fibich uns einst hinführte, zu den Bildern einer Frau, die „im Grün verloren“ ist. Und in meiner rätselhaften Suche erkannte ich eine ganz bestimmte Tatsache: Die Straße von Strakonice nach Janovice führt um uns herum. Janovice liegt hinter dem Hügel, etwa eine Stunde Fußweg entfernt. Und nach Janovice reiste der Dichter auf seiner Reise aus dem Süden „durch das zerbrochene Tor der Landschaft bei Počepice“, wo die Statuen des Heiligen Johannes und des Heiligen Wenzel stehen, inzwischen restauriert und hoffentlich noch unversehrt. Ich denke oft an Sidonie Nádherná, deren ehemaliges Gut ich fast täglich in Benešov umrunde; ich sehe sie als Sinnbild unseres Landes. Mit ihrer europäischen Kultur und der Tragik ihrer Entwicklung. Familie, Bildung, ein Sinn für Ästhetik und Poesie, der Erste Weltkrieg, der Zusammenbruch der Monarchie, die Landreform, der Glanz der Ersten Republik, der Zweite Weltkrieg, die deutsche Besatzung. Sie wurde von der SS vom Schloss auf den Bauernhof hinter der Sedlčany-Bahnlinie getrieben, wo sie nur noch mit ansehen konnte, wie ihr Garten zerstört wurde. Dann die Befreiung mit Panzern im Hof, und kurz darauf ein Einbruch der Roten Massen und ein geplündertes oder verwüstetes Inneres. Schließlich die Flucht nach England, ihr Tod kurz darauf und nach langer Zeit die Rückführung ihrer sterblichen Überreste – während sie an die Zeit nach der Revolution zurückdachte und…