Kyselá těšínská jablíčka - Tschechisch-polnischer Konflikt in Teschen 1919, 1938, 1945 – Bílek Jiří (2025)

Äpfel aus Těšín. Und immer noch sauer … Es mag unpassend erscheinen, so etwas mit Kriegen in Verbindung zu bringen, selbst wenn diese halb vergessen sind. Doch vielleicht fassen sie das Wesen dieses Buches am besten zusammen. Nach dem Ersten Weltkrieg erhoben sowohl die Tschechoslowakei als auch Polen Anspruch auf das Gebiet des Herzogtums Těšín. Im Januar 1919 gipfelte der Konflikt in einem siebentägigen Krieg, in dem tschechoslowakische Legionen zunächst den größten Teil von Těšín besetzten, sich später aber aufgrund einer politischen Entscheidung bis zur Grenze entlang der Olše zurückzogen. Der an die Tschechoslowakei abgetretene Teil von Těšín wurde zu einem der beständigen Streitpunkte in den tschechoslowakisch-polnischen Beziehungen. Ende September 1938 zwang die polnische Regierung die bedrängte und enteignete Tschechoslowakei im Münchner Abkommen unter Androhung eines militärischen Angriffs zur Abtretung von Zaolží. Mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs flammte der Konflikt um Těšín erneut auf, und im Juni 1945 besetzten abermals tschechoslowakische Soldaten Teile von Ratibořsko. Sie mussten sich jedoch wieder zurückziehen, und Truppen standen an den Grenzen zum Angriff bereit. Wären da nicht die sowjetischen Streitkräfte gewesen, die sie trennten … Schließlich mussten beide Länder auf Stalins Intervention hin 1947 einen Bündnisvertrag unterzeichnen. Těšín, mit seiner ethnisch vielfältigen Zusammensetzung, erlebte zwischen 1918 und 1947 viele schwierige Zeiten …