Hana Hegerová - Královna šansonu – Graclík Miroslav (2021)

Hana Hegerová war nicht nur Sängerin; sie besaß die seltene Gabe, poetischen Texten Leben einzuhauchen wie kaum eine andere Interpretin. Sie konnte Worte, die oft den Kern des Lebens trafen, vollkommen erfassen und diese Erfahrung ihren Zuhörern vermitteln. Diese Gabe entsprang nicht nur ihrer Veranlagung, sondern vor allem ihren Lebenserfahrungen. Eine sechzehnjährige Sängerin hätte solchen Liedern nicht dieselbe Kraft verleihen können, und wir hätten ihren Inhalt nicht geglaubt. Hana Hegerovás Leben war turbulent. Obwohl sie in die wohlhabende Familie eines Bankdirektors hineingeboren wurde und in ihrer Kindheit keine Armut erlitt, fühlte sie sich als Einzelkind oft einsam. Deshalb widmete sie sich verschiedenen Hobbys, insbesondere dem Ballett, das sie krankheitsbedingt aufgeben musste, und lernte Sprachen. Schließlich beschloss sie, Schauspielerin zu werden. Sie absolvierte eine Schauspielausbildung am Konservatorium und bekam schon früh ein Kind. Doch aufgrund der sich verschlechternden Lebens- und politischen Lage lebte sie nicht mehr im Luxus. Sie war auf sich allein gestellt und lebte von ihrem geringen Theatereinkommen, das für eine angehende Schauspielerin völlig ausreichte. So kam es, dass wir Hana Hegerová nicht als Schauspielerin, sondern als Chansonnière kennen. Sie wirkte zwar in einigen Filmen mit, doch erinnern sich heute nicht mehr viele daran. Ihr Name ist nach wie vor eng mit der Theaterbühne verbunden.