Svatava – Trojak Jolanta (2022)

Heilige und Zauberer im Prag der Vorkriegszeit. Das 20. Jahrhundert beginnt. Die Europäer, des Tempos der industriellen Revolution überdrüssig, erkennen, dass auch der technologische Fortschritt keine Rettung bietet. Die Reaktion auf den Verlust alter Gewissheiten ist eine dekadente Flucht in esoterische Lehren, Geheimbünde und Drogen. Drei Prager Okkultisten entdecken Yoga und hoffen, dass diese exotische metaphysische Übung ihnen Antworten darauf liefert, wie sie die Grenzen der Wahrnehmung erweitern, die verlorene Verbindung zum Übernatürlichen wiederherstellen oder das Absolute künstlerisch darstellen können. Im Gegensatz dazu strebte das Medium Svatava aus Nová Paka nicht danach, übernatürliche Kräfte zu erwecken, und doch wird sie zu einem außergewöhnlich mächtigen Medium. Ihr rasanter Aufstieg an die Spitze des Showbusiness kostet sie jedoch das Wichtigste – sich selbst. Ein Ausweg bietet sich erst durch die Begegnung mit einem geflohenen indischen Messias, der ihr eine neue spirituelle Welt eröffnet. Jolanta Trojaks Text bedient sich des Genres des okkulten Romans, verharrt aber nicht darin. Der blumige Stil wechselt sich mit einem zeitlosen, rhythmischen Text ab, der Fragen nach dem grundlegenden menschlichen Schicksal und der Verwirklichung des eigenen Potenzials erforscht.