Město v bouři – Urbanismus im historischen Zentrum Prags (1830–1970) – Biegel Richard (2022)

Das Buch schildert die städtebauliche und architektonische Entwicklung der Prager Altstadt in der Zeit, als sie sich von einer malerischen historischen Stadt zu einer ambitionierten Metropole wandelte. Den Auftakt bilden die ersten romantischen Eingriffe, die der Stadt ihre Flussufer und Promenaden verliehen. Im dramatischen Kontrast dazu folgt eine Phase radikaler Sanierung, die den Abriss ganzer Häuserviertel zur Folge hatte und eine ebenso radikale Reaktion der Verteidiger des „alten Prags“ hervorrief. Ein eigenes Kapitel widmet sich den bemerkenswerten Umgestaltungen der Stadt in der Zwischenkriegszeit zur Hauptstadt eines neuen Staates sowie der düsteren Protektoratszeit mit ihren größenwahnsinnigen Stadtplanungen. Mit der Nachkriegseuphorie kamen nicht nur neue Ideen und Träume, sondern auch der rasche Aufstieg des Kommunismus, dessen städtebauliche Visionen in direkter Verbindung mit den Protektoratsprojekten zu stehen schienen. Der Schluss des Buches behandelt die Jahre 1958–1970, die nicht nur eine Rückkehr zur Moderne, sondern auch grundlegende Diskussionen darüber mit sich brachten, welche Rolle die Altstadt im Organismus einer modernen Stadt spielen sollte. Die rasante Entstehung der Metropole erschütterte nahezu alles, wofür die jahrhundertealte Stadt bis dahin gestanden hatte. Daher verfolgt die Arbeit nicht nur die Entstehung und Verbreitung neuer Ideen, sondern auch das zunehmende Bewusstsein für den historischen Wert der Stadt, das 1971 seinen Höhepunkt erreichte…