Der Bruder des Anderen: Immigration aus Belarus, Russland und der Ukraine in die Tschechische Republik und die Grenzen der Zugehörigkeit – Klvaňová Radka (2017)

Das Buch untersucht die kulturellen Prozesse der Aushandlung symbolischer Zugehörigkeitsgrenzen im tschechischen Migrationskontext. Basierend auf einer qualitativen Analyse biografischer Interviews mit in Tschechien lebenden Migranten aus Belarus, der Ukraine und Russland analysiert die Autorin, wie symbolische Zugehörigkeitsgrenzen durch Stigmatisierung in alltäglichen Interaktionen innerhalb des sozialen und kulturellen Kontextes der Migration geformt werden. Das Buch beleuchtet die widersprüchliche kulturelle Repräsentation dieser Migrantengruppe im tschechischen Raum ethnisch geprägter Beziehungen – eine besondere Spannung zwischen der Position des „Anderen“ und des „Bruders“ im Verhältnis zu den Tschechen. Diese Spannung spiegelt vergangene und gegenwärtige Prozesse der Nationenbildung in Mittel- und Osteuropa, die historischen politischen Beziehungen zwischen der sozialistischen Tschechoslowakei und der Sowjetunion sowie Migrationsprozesse nach 1989 wider. Das Buch bietet neue Einblicke in das kulturelle Repertoire des tschechischen Migrationskontexts und die Aushandlung der Grenzen tschechischer Identität.