Zničit – Houellebecq Michel (2022)

Es ist das Jahr 2027. Cyber- und Terroranschläge lähmen die französische Gesellschaft, die sich mitten im Präsidentschaftswahlkampf befindet. Die Täter zielen vor allem auf Symbole der modernen westlichen Zivilisation und nutzen so ausgefeilte digitale Effekte, dass die Grenze zwischen Illusion und Realität verschwimmt. Paul Raison, Berater und Vertrauter des Wirtschaftsministers, verfällt gelegentlich in irrationale Träume, während sein Familienleben am Rande des Zusammenbruchs steht. Obwohl er mit seiner Frau in einer Luxuswohnung im Herzen von Paris lebt, sind sie längst entfremdet. Sie haben nicht einmal Kinder, obwohl diese „heutzutage nicht mehr ausreichen, um ein Paar zu retten“. Er versteht seine Geschwister nicht: Seine Schwester, die aus einer armen Industrieregion stammt, ist eine fromme Hausfrau, sein Bruder wird von seiner Frau unterdrückt und widmet sich nur noch der Restaurierung von Wandteppichen. Seinen Vater sieht er eher aus Pflichtgefühl, und dessen Partnerin hat Angst vor ihm. Nur ein unumkehrbares Eingreifen von oben reißt die Familie aus dem schleichenden Verfall. Paradoxerweise erwächst aus Krankheit der Lebenswille, und Unglück wird zur Gelegenheit für Nähe. Der Roman entfaltet sich anfangs auf großartige Weise in vielen Strängen, doch viele davon verlieren sich im Verlauf. Das chaotische und pulsierende Paris kontrastiert mit der nostalgischen und ruhigen Landschaft, großen Geschichten, vielleicht Vorzeichen …