Architektura v třetí říši (2018)

Manche mögen meinen, Architektur sei von Natur aus immun gegen Ideologie und Politik und müsse ausschließlich als Kunstwerk verstanden werden. Schließlich bedeutet Architektur die Kunst des Bauens, und selbst der berühmte römische Architekt Marcus Vitruvius Pollio, genannt Vitruv, bezeichnete sie als die „Mutter der Künste“. Doch das Gegenteil ist der Fall. Architektur manifestiert sich in einzelnen Gebäuden, Gebäudekomplexen, Wohnsiedlungen oder ganzen Stadtentwicklungen und wird nicht nur von klimatischen, technischen und wirtschaftlichen Parametern, sondern auch von rechtlichen, religiösen, politischen und anderen sozialen Realitäten beeinflusst. Auch die Architektur des Dritten Reichs bildete keine Ausnahme. Sie wurde tiefgreifend, oft auf tragische Weise, von der NS-Ideologie und dem Personenkult um den „Führer“ geprägt. Die verbrecherische und hasserfüllte Rassenpolitik, die Betonung der „Ausnahmestellung“ der deutschen Nation und die Verurteilung anderer Rassen oder Nationen und ihrer Kulturen, in diesem Fall der Architektur, fanden hier ebenfalls ihren Platz. In der Architektur des Dritten Reiches spiegelt sich, wie in anderen Lebensbereichen, der Grundsatz wider, die Interessen des Ganzen, die natürlich von der NSDAP definiert wurden, über die Interessen des Einzelnen zu stellen, wobei diejenigen, die sich nicht anpassten, bestenfalls vom Kollektiv ausgeschlossen wurden, schlimmstenfalls aber...