23. červen aneb Opravdový den „M“ – Solonin Mark (2010)

Mark Solonin gehört zu einer neuen Generation russischer Historiker, die nicht mehr so ​​stark von den Erfahrungen jener Zeit geprägt sind, in der die sogenannte Parteilichkeit der Geschichtsschreibung den wichtigsten Aspekt der Arbeit eines Historikers darstellte. Gleichzeitig hatte er in den 1990er Jahren die Möglichkeit, massenhaft freigegebene Akten in russischen Militärarchiven zu studieren, wobei sein Schwerpunkt auf dem Frühjahr und Sommer 1941 lag. Das gewonnene Material verarbeitete er in mehreren Publikationen, in denen er versucht, ein unvoreingenommenes Bild der Aktionen der Roten Armee von Juni bis August 1941, kurz vor und insbesondere nach dem deutschen Überfall auf Russland, zu zeichnen. Obwohl er von seinen (eher ideologisch als wissenschaftlich motivierten) Gegnern als „russischer Nachfolger von Rezun-Suworow“ bezeichnet wird, unterscheidet er sich in seiner Herangehensweise an die Thematik grundlegend von diesem Publizisten. Dank seiner Auswertung von Archivmaterialien kann er seine Schlussfolgerungen auf unbestreitbare Fakten stützen. Die Tatsache, dass viele seiner Schlussfolgerungen eher denen von Rezun-Suworow als den ideologisierenden Darstellungen der jüngeren Vergangenheit entsprechen, zeugt von der fachlichen Unzufriedenheit der sowjetischen Militärgeschichtsschreibung. Dank der Arbeit von Mark Solonin und anderen jungen Historikern hat sich der Begriff „Der Große Täuschungskrieg“ zur Beschreibung des sowjetisch-deutschen Krieges etabliert.