O rasismu – de Benoist Alain (2022)

Es gibt einen bedeutenden und sehr eigentümlichen Einwand gegen die Behauptung, die Wissenschaft widerlege die Existenz von Rassen. Selbst wenn die Existenz von Rassen falsch wäre, muss das Wort „widerlegt“ neu überdacht werden. Anders gefragt: Wirkt rassistische Ideologie auf der Ebene des „Beweisens“ und „Widerlegens“ oder vielmehr auf der Ebene der Interpretation? Ist es zudem möglich, sich der „Wissenschaft“ zuzuwenden, um die Wahrheit oder Falschheit verschiedener Ideologien zu bestimmen, ohne in simplen Szientismus zu verfallen? Die Behauptung, rassistische Theorien der Vergangenheit hätten lediglich auf pseudowissenschaftlichen Grundlagen beruht, mag überzeugte Antirassisten beruhigen, entspricht aber nicht der Wahrheit. Die „wissenschaftliche“ Kompetenz vieler rassistischer Autoren, von Linné und Blumenbach bis hin zu Otmar von Verschuer oder Vacher de Lapouge und vielen anderen, ist unbestreitbar. Es wäre ein Irrtum, mit vielen Rassisten zu glauben, dass Rassismus wissenschaftlich fundiert sei, oder mit vielen Antirassisten zu glauben, dass die heutigen umstrittenen Autoren lediglich „Pseudowissenschaftler“ seien.