Der Geist zeigt seine Zähne – White Andrew Joseph (2024)

Mors vincit omnia. Der Tod besiegt alles. London, 1883. Der Schleier zwischen Leben und Tod ist dünner geworden. Violettäugige Medien kommunizieren unter den wachsamen Augen der Royal Speaker Society mit Geistern, und der sechzehnjährige Silas Bell würde sich lieber die violetten Augen ausreißen, als eine gehorsame Speaker-Ehefrau zu werden. Laut seiner Mutter soll er noch vor Jahresende verheiratet sein. Es spielt keine Rolle, dass er ein Jahrzehnt lang Tutoren brauchte, um seinen Autismus zu verbergen; dass er an geschlachteten Schweinen operiert; dass er ein Junge ist, nicht das Mädchen, das die Welt in ihm sehen will. Nach einem gescheiterten Fluchtversuch vor einer arrangierten Ehe wird bei Silas die Schleierkrankheit diagnostiziert – eine mysteriöse Krankheit, die violettäugige Frauen in den Wahnsinn treibt – und er wird in Braxtons Sanatorium und Erziehungsanstalt eingeliefert. Die Einrichtung ist kalt, die Ausbilder gnadenlos, und die Schülerinnen entwickeln sich entweder zu heiratsfähigen Frauen oder verschwinden spurlos. Als die Geister vermisster Schüler Silas um Hilfe bitten, beschließt er, in Braxtons Inneres einzudringen und dessen verrottete Eingeweide der Welt preiszugeben – vorausgesetzt, die Schule bricht ihn nicht vorher.