Der gläserne Raum – Mawer Simon (2010)

Kühl. Ausgewogen. Modern. Die Präzision der Wissenschaft, die ungebändigte Kraft der Begierde, die Katharsis des Geständnisses und die Angst vor dem Scheitern – all das spielt sich im Glaszimmer ab. Hoch oben auf einem Hügel in der Tschechoslowakei erstrahlt das Landauer-Haus als Wunderwerk aus Stahl, Glas und Onyx, erbaut eigens für das frischvermählte Paar Viktor und Liesel Landauer, einen Juden und eine Nichtjüdin. Doch die strahlende Ehrlichkeit des Jahres 1930, die das Haus mit seinem einzigartigen Glaszimmer zu verströmen scheint, verblasst schnell, als sich die Gewitterwolken des Zweiten Weltkriegs zusammenbrauen. Schließlich muss die Familie fliehen, begleitet von Viktors Geliebter und ihrem Kind. Doch die Geschichte des Hauses ist noch lange nicht zu Ende. Während es von Hand zu Hand geht, von tschechischer zu russischer, verkörpern und verstärken sich die schönsten und zugleich die schlimmsten Seiten der osteuropäischen Geschichte in den sorgfältig gestalteten, schönen und strengen Oberflächen und Flächen, bis sich der Kreis schließt.